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Morgen arbeiten wir nachhaltiger.

Wer wird künftig im War for Talents dominieren? Wie sehr spielen Themen wie Nachhaltigkeit dabei eine Rolle und was muss sich in den Führungsetagen verändern?

nuwo-Academy – Lisa Rosa Bräutigam, Gründerin von nuwo, im Gespräch mit Jochen Wagner, Geschäftsführer von KAHL Büroeinrichtungen in Mannheim.

Lisa: Immer häufiger lesen wir, dass Homeoffice zur Einhaltung der Klimaziele beiträgt und bereits ein paar Tage pro Woche Millionen Tonnen CO2 einsparen. Jochen, mit euren 51 Jahren seid ihr ein Unternehmen mit Geschichte. Wie sehr hat sich das Umdenken in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umwelt in den letzten Jahren in eurer Branche verändert? Wie schätzt Du die Entwicklung in den nächsten Jahren ein?

Wenn man in die große Politik schaut, ist Nachhaltigkeit auf jeden Fall ein Thema, das absolut dominiert. Diese Entwicklung bricht sich in allen gesellschaftlichen Bereichen Bahn und macht selbstverständlich auch vor unserer Branche nicht halt. Viele Unternehmen versuchen, auf unglaubwürdige Art und Weise noch schnell auf diesen Zug mit aufzuspringen, das Buzzword heißt in diesem Zusammenhang „Greenwashing“. Hier lohnt ein genauer Blick, wer dieses Thema authentisch lebt und wer sich das Prädikat „nachhaltig“ lediglich prominent auf die Fahnen schreibt.

Letztlich ist Nachhaltigkeit eine übergeordnete gesellschaftliche Aufgabe, an der über kurz oder lang wirklich niemand vorbeikommen und die in Zukunft immer mehr Gewicht bekommen wird. Es wird darauf hinauslaufen, dass die Unternehmen wirklich glaubwürdig den Beweis antreten müssen, dass sie dieses Thema ernst nehmen. Dies wird gerade auch im Recruiting-Bereich mehr und mehr zu einem ausschlaggebenden Instrument:

»Wer auf diesem Feld versagt, wird es zukünftig noch schwerer haben, an die wirklich guten Leute zu kommen.«

Denn diese setzen einfach voraus, dass ein Unternehmen in diesem Bereich seine Verantwortung wahrnimmt und seine Hausaufgaben macht.

Du sprichst ihn an – den War for Talents! Wie wichtig ist es für Unternehmen, den Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, wirklich gesehen zu werden. Gerade zur Zeit, wie ich finde, ein schwieriges Thema. Viele fühlen sich auf ihrem Küchenstuhl allein gelassen und nicht wirklich wertgeschätzt. Wie wichtig wäre es für Unternehmen jetzt, ein Zeichen zu setzen und die eigenen Mitarbeitenden – natürlich über nuwo ;-) – auszustatten?

Ganz zu Beginn der Pandemie waren viele Mitarbeitende einfach nur froh, eine gewisse Arbeitsleistung auch von zu Hause aus weiter erbringen zu können. Der Jubel war zunächst einmal groß – das Thema Homeoffice wurde mit Handkuss empfangen. Nachdem wir nun aber bereits mehr als ein Jahr lang gezwungenermaßen täglich so arbeiten und dies auch auf unbestimmte Zeit so beibehalten werden, kristallisieren sich natürlich potenzielle Nachteile immer deutlicher heraus. Hier fällt zuallererst ein Faktor überdeutlich ins Gewicht, der generell die Arbeit von zu Hause erschwert, nämlich eine fehlende oder mangelhafte Ausstattung und die daraus resultierenden, obligatorischen Rückenschmerzen. Es kommt aber natürlich auch die soziale Komponente zum Tragen, da schlichtweg die sozialen Kontakte mit den Kolleg:innen fehlen und man sich wünscht, diese live und in Farbe statt nur am Bildschirm zu sehen.

Letzten Endes wird die Reise unserer Einschätzung nach, natürlich mit graduellen Unterschieden, auf eine hybride Lösung hinauslaufen, also auf eine Verknüpfung von mehreren Orten der Arbeit. Damit wird man versuchen, die Vorteile aller denkbaren Arbeitskonstellationen so zu verbinden, dass auch das Individualtalent mit seinem persönlichen Anforderungsbaukasten bestmögliche Voraussetzungen antrifft, um sich wohlzufühlen und motiviert arbeiten zu können. Dies birgt für alle Beteiligten eigentlich nur Vorteile. Es ist generell schon immer schwierig gewesen, mit einer pauschalen Lösung anzutreten. Wir sprechen immer so schön von der Generation Y/Z, von den Millennials. Aber es gibt nicht DIE Millennials, das sind auch Hunderttausende von Individuen. Es ist ein großer Fehler, Gruppen modellhaft zu stilisieren und zu unterstellen: „DIE wollen genau DAS.“

»Die 2000er sind in ihren Wünschen und Vorstellungen genauso unterschiedlich wie alle anderen Generationen vor ihnen und nach ihnen auch.«

Sie sind vielleicht anders im Grad der Umsetzung und des Auslebens ihrer Individualität und das wird ganz sicher einen Einfluss haben. Aber im Endeffekt geht noch es noch immer darum, nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip für die jeweiligen Mitarbeitenden die passende Lösung zu finden, und an dieser Stelle werden wir künftig mehr Facetten benötigen als bisher.

Die nächste Office-Generation: Worauf werden Arbeitnehmende zukünftig bei ihren Ausstattungen den größten Wert legen?

Sie soll ideal ergänzen, was eine gute Unternehmenskultur eigentlich ausmacht. Die Ausstattung muss immer stärker maßgeschneidert sein, denn der Grad der Individualität, die sich Mitarbeitende von ihren Arbeitgebenden wünschen, steigt unaufhaltsam. Wir werden immer mehr Individualismus erleben. Die tradierte One-Size-Fits-All-Philosophie, also vordefinierte Standard-Möbel für alle Bereiche , an denen – egal wie unterschiedlich die Tätigkeit ist – alle einheitlich arbeiten, ist ein sterbendes Modell. Wir werden erleben, dass der Personalisierungsgrad immer weiter steigt, sodass beispielsweise mit einem Mitarbeitendenwechsel gleichzeitig ein Ausstattungswechsel notwendig sein wird. Jede Person, die eine Stelle neu besetzt, bringt ganz andere Wünsche und Vorstellungen mit und hegt natürlich die Erwartung, dass diese Wünsche erfüllt werden.

Ich denke auch, es wird die eine Lösung nicht geben – es kommt wie so oft auf die Balance an. Die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt liegen ja nicht nur in der Gestaltung von neuen Büroflächen, sie gehen viel weiter. Stichwort „Mitarbeitendenführung“ – was muss sich hier verändern?

Diese neue Arbeitswelt und damit das Thema New Work ist omnipräsent, alle reden darüber, jedoch die wenigsten verstehen, worum es wirklich geht. Wenn ein Unternehmen die Reise in diese neue Art der Arbeitsorganisation antritt, ist es nicht allein damit getan, die Frage zu beantworten, was wie auf welcher Fläche bei uns künftig stattfindet. Dies ist erst das Ende der Denkkette. Grundsätzlich müssen Firmen viel früher einmal ehrlich in die Fragestellung eintauchen; wie arbeiten wir mit unseren Leuten an welchen Orten und nach welchen Organisationsmodellen? Man entkoppelt den physischen Ort, an dem Arbeit passiert, von der Frage, was wird gearbeitet. Es ist heute durch die Digitalisierung sogar in Deutschland zu einem hohen Grad möglich, sich den potenziellen Arbeitsort flexibel zu wählen. Dies geschieht sinnigerweise nach dem Kriterium, welches der bestmögliche zur Verfügung stehende Ort ist, um den Job, den ich zu erledigen habe, auch wirklich gut machen zu können. Wenn man also bereit ist, diese Tür zu öffnen arbeitgeberseitig, dann hat man relativ schnell die Frage auf dem Tisch, wie kann ich Führung unter diesen Gegebenheiten möglichst gut abbilden? In dem Moment, in dem ich meine Leute nicht mehr allesamt physisch vor mir habe, muss ich mich zwangsläufig neu aufstellen und natürlich auch öffnen.

»Traditionell kommen wir in Deutschland aus dem Verständnis ›nur wer anwesend ist, ist bei der Arbeit‹ – sobald man die Mitarbeitenden nicht mehr sieht, zweifelt man deren Arbeitsmoral an.«

Diese ganz enge Bindung von Arbeitstätigkeit an Arbeitsort hat sich über Jahrzehnte hinweg in den Köpfen festgesetzt. Genau davon gilt es sich nun zu lösen, wenn neue Arbeitsmodelle erfolgreich sein wollen. Wie Firmen dies zulassen, also von Führung auf Sichtbarkeit umschwenken auf Führung auf Vertrauen, ist interessant mitanzusehen. Dieser Prozess kostet viel Überwindung. Aus Angst vor Kontrollverlust wird oftmals vorschnell ein Rückzieher gemacht, die ausgestatteten Flächen bleiben dann allerdings nur schöne Fassade. Das, was man eigentlich an Potenzialen hätte ausschöpfen können, bleibt dann leider auf der Strecke. Die Firmenkultur ist hier ausschlaggebender Faktor für ein Gelingen neuer Arbeitsformen.

In diesem Bereich gibt es inzwischen glücklicherweise viele Studien, die klar besagen, dass Mitarbeitende im Homeoffice produktiver sind, ja sogar mehr arbeiten – sofern sie gut ausgestattet sind. Wird COVID viele Vorstände und CEOs hier educaten?

Das kann durchaus so sein, denn viele dieser Entscheider:innen finden sich ja selbst gerade in der für sie neuen Rolle des Von-zu-Hause-Arbeitens. Denn diese waren zuvor auch mehr oder weniger in Vollzeit in ihrem Büro und sammeln nun selbst wertvolle Erfahrungen, dass Homeoffice funktionieren kann, wenn die Organisation außen herum stimmt und die Voraussetzungen der Ausstattung gegeben sind. Allein dadurch wächst natürlich die Bereitschaft, diese neuen Modelle zu etablieren. Es braucht aber zum Gelingen ein paar grundlegende Komponenten, ohne die es nicht funktionieren wird:

»Das Thema ›Wie statten wir die Leute zu Hause so aus, dass Arbeit bestmöglich passieren kann?‹ steht ganz vorne auf der Agenda.«

Die Umgestaltung bisheriger Büroflächen wird damit Hand in Hand gehen. Firmen werden um die Frage, was muss denn im Büro geschehen, damit auch hier wieder ein Qualitätsarbeitsort entsteht, vor dem die Leute nicht zwingend nach Hause fliehen, ebenfalls nicht herumkommen.

Es werden sich nicht nur die Arbeitsplätze zu Hause verändern, sondern auch das Büro steht vor neuen Herausforderungen. Auch diese Flächen müssen von Grund auf verändert werden. Hier liegen auch gerade die Chancen des hybriden Arbeitens – durch Modelle wie Desk Sharing werden Flächen frei, die man, was ihre Nutzung anbelangt, umgestalten kann, um Orte der Begegnung, der Kommunikation, des kreativen Austauschs zu schaffen.

Ganz sicher. Daher glauben wir perspektivisch auch nicht daran, dass Bürogrößen drastisch sinken werden. Wir appellieren vielmehr daran, die gegebene Fläche besser zu nutzen. Es wird darum gehen, die gewonnenen Flächenpotenziale in einem Büro einer viel besseren und effektiveren Nutzung zuzuführen. Es muss eine Konzentrationsmöglichkeit genauso geben wie die gut organisierte Kommunikation. Das ist das meist gehörte Thema bei uns: Dass Mitarbeitende einen Mangel an Möglichkeiten, gut miteinander zu kommunizieren, beklagen. Meetingräume, Lounges, Räume für Austausch, für Kollaboration sind chronische Mangelware, weil die Flächen mit Standardarbeitsplätzen zugenagelt sind, die wir nicht mehr in diesem Maße brauchen. Wenn wir ehrlich sind, ist schon lange vor Corona klar gewesen, dass bei 100 Standardarbeitsplätzen, bestehend aus einem Setup aus Tisch und Stuhl, der typische Belegungsgrad bei 50–60 % lag. Das heißt, 40 % der Fläche sind zwar mit Möbeln belegt, aber der Nutzung entzogen. Dies sind genau die Areale, die für eine Umgestaltung direkt herangezogen werden könnten. Hier wird sich einiges wandeln und die Geschwindigkeit dieses Wandels wird natürlich zu- und nicht abnehmen. Hier kommen auch viele weiche Faktoren mit ins Spiel:

»Es wird in Zukunft nicht mehr nur um maximale Effizienz, sondern verstärkt um Wohlfühlen am Arbeitsplatz gehen.«

Dies ist eine Komponente, die ganz stark in den Fokus rücken wird, denn nur Mitarbeitende, die sicher sein können, dass sie persönliches Wohlbefinden als Teil des Angebots erhalten werden, werden gerne unterschreiben. Nur so lässt sich eine gesunde Kultur des Miteinanders dauerhaft etablieren. Ohne den Aspekt des Miteinanders wird es nicht mehr funktionieren.

Zahlreiche Studien belegen, dass sich die große Mehrheit der Mitarbeitenden – weltweit sogar 94 % – auch Post-Covid nicht mehr vorstellen kann, Vollzeit, also 5 Tage die Woche, im Büro zu erscheinen.

Wer kann es ihnen verdenken? Die Erfahrung ist jetzt nun einmal da und es wird darauf hinauslaufen, dass man schaut, wie man die Vorteile des einen Modells so mit dem anderen verknüpfen kann, dass sie nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern dass sich das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet.

Und dennoch glauben einige Arbeitgebende, dass es Post-Covid wieder zu 100 % zurück ins Office geht.

Wie sagt man landläufig so schön: Glauben tun wir sonntags in der Kirche. Es wird nach Ende der Pandemie eine Tendenz geben, dass die Leute zunächst zu einem Teil wieder ins Büro zurückkehren werden, denn die Sehnsucht nach Gemeinschaft ist erst einmal groß – wenn ein gesundes Betriebsklima herrscht und die Verhältnisse attraktiv sind. Zu welchem Grad dies passieren wird, muss man sehr stark differenziert betrachten. Ich denke nicht, dass es die 100 % wieder sein werden, darüber sind wir inzwischen hinaus.

Es sollte meiner Meinung nach auch gar nicht das Kriterium sein, zu testen, ob und wie wir die 100 % Auslastung im Büro wieder erreichen. Wir können ganz wunderbar mit Quoten von 50, 60 oder 70 % Arbeit organisieren. Was spricht dagegen, wenn wir wissen, die restlichen 30 % der Arbeit finden zu Bedingungen statt, die wirklich gut ins Gesamtkonzept einzahlen?

»Hier gilt es, zu Hause Verhältnisse zu schaffen, die ein wirkliches Hochqualitätsarbeiten ermöglichen – und dafür braucht es natürlich auch dort eine gute Ausstattung.«

Es wird sich künftig weniger um das Wo als vielmehr um das Wozu drehen. Das heißt mehr Eigenverantwortung für Mitarbeitenden und Flexibilität für Arbeitgebende.

Der Ansatz von nuwo passt genau auf diese Aufgabenstellung. Der Arbeitgebende, der Lösungen sucht, um Arbeit von zu Hause sinnvoll zu organisieren, ohne ein Budget bilden zu müssen (das es oft vor allem in wirtschaftlichen schwachen Zeiten gar nicht so einfach gibt), hat auf nuwo gewartet. Und das kann genau der Schlüssel zum Erfolg sein auf diesem Feld.